Das Wohnquartier der Zukunft

Die Schwammstadt als Antwort auf die Herausforderungen des modernen Städtebaus

Unerträgliche Hitze, Starkregenereignisse und Flutkatastrophen sind unter anderem die Folge der voranschreitenden Flächenversiegelung durch den Städtebau. Zugleich fordert die ansteigende Bevölkerungsdichte – insbesondere in den Ballungsgebieten – eine weitere Erschließung von Bauland. Ein Wohnquartier in Michendorf südlich von Potsdam geht mit gutem Beispiel voran. Statt den Boden mit Tonnen Beton zu verschließen, setzte man auf den wasserspeichernden Baustoff „Red Blähglasschotter“ von Veriso. Dieser nimmt Regenwasser auf und gibt es nach und nach an die Umwelt zurück. So funktioniert moderner Wohnungsbau ohne Kompromisse bei der Nutzungsweise oder hinsichtlich der Belastbarkeit.

Unsere Städte bieten oftmals folgendes Bild: Graue, kahle Betonwüsten, deren monotoner Auftritt nur durch die Neonreklame der Geschäfte unterbrochen wird. Ungewünschte Abwechslung bringen Wetterextreme: Drückende, stehende Hitze wird abgelöst durch immer wieder auftretende Starkregenereignisse. Letztere überlasten regelmäßig die Kanalisationssysteme und verwandeln Straßenzüge kurzzeitig in reißende Flüsse. Bäumen und anderen Pflanzen fehlt die Lebensgrundlage.

Wenngleich eine solche Beschreibung aktuell noch überzogen klingt, legen die voranschreitende Urbanisierung und Flächenversiegelung die Grundsteine für dieses dystopische Städtebild. Schon heute sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar. Die sich häufenden Extremwetterereignisse sind Folgen des Städtebaus der Neuzeit. So gelten 6,5 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands als vollständig versiegelt. Nach Angaben der Flächenstatistik des Bundes kamen im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 Hektar dazu. Das sind mehr als 26.000 Fußballfelder versiegelter Boden im Jahr. Die Folgen sind unter anderem das Donau-Hochwasser in Passau in 2024 oder auch die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021.

Die Wende des Städtebaus

Um die Situation nicht zu verschlechtern und langfristig sogar eine deutliche Besserung zu erzielen, sind Veränderungen bei der Frage, wie gebaut wird, unabdingbar. Ein vielversprechendes Konzept ist das der Schwammstadt. Dahinter verbirgt sich das Bestreben, möglichst viel anfallendes Regenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es in die Kanalisationen abzuleiten. Wie das in der Praxis des Wohnungsbaus aussieht, zeigt der Bau des Wohnquartiers Apfel-Mitte in Michendorf. Dort errichtete die Berliner Baugenossenschaft eG (bbg) jüngst ein modernes Wohnquartier zwischen Poststraße, Potsdamer Straße und Ladestraße. Auf dem rund 2,5 Hektar großen Gelände bieten elf Wohngebäude mit insgesamt 124 Wohnungen, ein Spielplatz und weitläufige Außenanlagen modernen Wohnraum in Großstadtnähe. Ein Wohnquartier dieser Dimension bringt im Regelfall eine umfangreiche Flächenversiegelung mit sich. Doch ein versiegelter Boden kann kein Wasser aufnehmen. Bei starken Regenfällen kann das zu einer Überlastung der Kanalisationen führen. Außerdem bleibt im Anschluss an die Niederschläge der Effekt der Verdunstungskühlung aus. Infolgedessen werden die Städte zu Hitzeinseln.

Die Vorzüge von Blähglasschotter in der Baupraxis

Um die genannten Problemstellungen zu umgehen, setzte der Architekt Andreas Haase von Complizen Architektur in Michendorf auf „Red Blähglasschotter – Aqua Store“ von Veriso. Im Bereich der Außenanlagen, auf Gehwegen sowie den Überfahrten der Tiefgaragen wurde der Oberbau mit dem wasserspeichernden und stabilisierenden Leichtbaustoff mit klimaadaptiver Funktion ausgeführt. Zudem wurden die gepflasterten Außenflächen des Erdgeschosses als wasserspeicherndes Rinnensystem aufgebaut. Dabei erfolgte das Verlegen der Pflastersteine direkt auf dem Schotterbett aus Red Blähglasschotter. Der gewählte Aufbau verhindert selbst bei Starkregen zuverlässig, dass Oberflächenwasser gestaut wird. Stattdessen kann dieses in den Untergrund ausweichen. Dabei unterstützen auch die Materialeigenschaften des Blähglasschotters. Dieser kann bis zu 50 Masseprozent an Wasser aufnehmen. Nach acht Stunden reduziert sich die Aufnahme auf zwölf, nach vier Tagen auf drei Prozent. Die dabei entstehende Verdunstungskälte beugt Hitzeinseln vor und kühlt das Wohnquartier so auf natürliche Art und Weise ab.

Überfahrten profitieren zudem von zwei weiteren Charakteristika des – durch den Zuschlagstoff Eisenoxyd rot gefärbten – Materials. Die enorme Formstabilität ermöglicht den Einsatz unter Fahrbahnbelag. Selbst eine starke Auslastung von Verkehrswegen beeinträchtigt nicht dessen Funktion. Udo Vierke, dessen GaLaBau-Unternehmen den Blähglasschotter in Michendorf eingebracht hat, erklärt: „Die Verarbeitung des Blähglasschotters war ausgesprochen angenehm. Aufgrund des geringen Eigengewichts war es die ideale Grundlage für den Systemaufbau der Überfahrten der Tiefgaragen“.

Positiv in die Zukunft

Für das Wohnquartier Apfel-Mitte ist die Auswahl von „Red Blähglasschotter – Aqua Store“ eine Investition in die Zukunft: Die Kombination aus Wasserspeicherfunktion und der Fähigkeit zur dynamischen Lastenaufnahme schützt die Umwelt und verspricht langlebige Qualität mit geringen Wartungs- und Sanierungskosten. Zudem ist das Projekt ein positives Aushängeschild für das Konzept der Schwammstadt und zeigt eindrucksvoll, wie eine vergleichsweise einfache Lösung die Flächenversiegelung reduzieren kann.

Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet unter: www.schwamm-stadt.eu  

 

Der Systemaufbau mit Veriso Red Blähglasschotter unterstützt den Einsatz von Drainagen. In Michendorf wurden die Außenflächen zusätzlich mit einem Rinnensystem ausgestattet. Foto: Veriso

Die einfache Verwendung von Blähglasschotter trägt zu einem effizienten Baufortschritt bei. Denn das Pflaster kann direkt auf dem Schotterbett verlegt werden. Foto: Veriso

Mit einer Wasseraufnahmekapazität von bis zu 50 Masseprozent verhindert das Material zuverlässig die Anstauung von Oberflächenwasser – selbst bei Starkregen. Foto: Veriso

Durch das geringe Eigengewicht eignet sich der Aufbau mit Blähglasschotter besonders gut zur statischen Entlastung. Foto: Veriso

Für die Produktion des Blähglasschotter wird Altglas wiederverwendet. Somit werden wertvolle Rohstoffe und die initial notwendige Energie für die Glasherstellung eingespart. Das Produkt ist auf diese Weise von Produktion bis zur baulichen Verwendung auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Foto: Veriso