Alles unter einem Dach
In Herten realisierte der Projektbauspezialist Brüninghoff binnen zehn Monaten einen Unternehmensstandort für den Brennstoffzellen- und Elektrolyseurhersteller Cummins Inc. aus den USA. Der zweischiffige Hallenbau verfügt über eine Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern und vereint Produktions-, Forschungs- und Bürobereich unter einem Dach. Der Neubau überzeugt nicht nur durch optimierte Flächenausnutzung, sondern auch mit einer transparenten, lichtdurchfluteten Hauptfassade.
Wo einst der Bergbau Zuhause war, steht nun ein neues Produktions-, Forschungs- und Bürogebäude. Cummins, die bereits mit Hydrogenics eine Niederlassung in Gladbeck hatte, verlegt diese nun in das zwanzig Kilometer entfernte Herten. Auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Ewald errichtete die Hertener Technologieentwicklungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft (HTVG) für das Unternehmen jüngst einen Neubau mit einer Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern. Dieser bietet nun ausreichend Fläche für Produktions-, Forschungs- und Büroräume. Die Planung übernahm hier die Thieken GmbH aus Dorsten. Der Projektbauspezialist Brüninghoff aus dem münsterländischen Heiden wurde mit der Umsetzung des veredelten Rohbaus – bestehend ohne Gründung, Konstruktion, Fassade sowie Innenausbau ohne TGA – beauftragt. Nach zehn Monaten Bauzeit war das Projekt fertiggestellt – nachdem der erste Spatenstich im November 2020 erfolgte, konnte bereits im Oktober 2021 der neue Standort bezogen werden. Hydrogenics ist damit ein weiteres wichtiges Unternehmen für das Wasserstoff-Kompetenzzentrum auf dem ehemaligen Zechengelände. Hier sind technologieorientierte Unternehmen angesiedelt, die sich insbesondere mit neuen Energien auseinandersetzen.
Zweischiffige Halle und zweigeschossiger Bürotrakt
Das neun Meter hohe, 80 Meter breite sowie 44 Meter tiefe Gebäude für Hydrogenics wurde als Stahlskelettbau realisiert und setzt sich aus zwei Bereichen zusammen – einem Bürotrakt und einer eingeschossigen Halle. Letztere ist zweischiffig und verfügt jeweils über eine Spannweite von 22 Metern. Untergebracht sind hier Kranbahnanlagen, Schwenkkräne sowie eine massive Betonkonstruktion im explosionsgeschützten Testbereich. Der Bürotrakt verfügt hingegen über zwei Stockwerke. Dieser Teil wurde als Stahlkonstruktion mit einer Geschossdecke aus Stahlbeton konzipiert. Für die Unterteilung des Grundrisses kamen Leichtbauwände zum Einsatz. Mit ihnen lassen sich die Raumstrukturen jederzeit flexibel anpassen.
Helle und lichtdurchflutete Innenräume
Eine großflächige Glasfront in Form einer Pfosten-Riegel-Konstruktion versorgt die Büros mit viel natürlichem Licht. Neben der Festverglasung stehen einzelne Elemente zur Verfügung, die sich bei Bedarf öffnen lassen. Integrierte, außenliegende Raffstoren bieten an sonnenreichen Tagen einen effektiven Blendschutz. Auch der Überhitzung von Räumen wird so neben der mechanischen Lüftung wirksam vorgebeugt. Für viel Tageslicht in der Halle sorgen große Fensterbänder. Die restliche Gebäudehülle setzt sich aus anthrazitfarbenen Sandwichelementen zusammen. Der Zugang zum Gebäude wird optisch und architektonisch betont. Er ist nach vorne versetzt und wird mit einem Rahmen akzentuiert. Letzterer ist Rot und passt sich dem Corporate Design des Unternehmens an.
Entwässerung und Brandschutz: Durchdachte Konzepte
Das Dach wurde als Foliendach ausgeführt. Dieses besteht aus 1,8 Millimeter Kunststoffbahnen, die miteinander verklebt und an der Trapezblechdachfläche mechanisch befestigt sind. Anfallendes Regenwasser wird über eine Unterdruckentwässerung abgeführt. Aufgrund der Gebäudegröße und Nutzung war ein umfangreiches Brandschutzkonzept notwendig. Neben der Brandmeldetechnik sowie Rauch- und Wärmeabzügen ist eine Sprinkleranlage als zusätzliche Sicherungsmaßnahme für den Brandfall eingeplant und eingebaut. Darüber hinaus war von den Gebäudenutzern eine massive, 48 Meter lange und drei Meter hohe Explosionsschutzwand im Bereich der Testräume gefordert.
Schneller Baufortschritt durch BIM
Für eine verbesserte Koordination und Kommunikation nutze Brüninghoff BIM-basierte 3D-Modelle. Die TGA-Planer konnten mit Hilfe dieser Daten ihre Ausführungsplanung zu einem frühen Projektzeitpunkt sicher vorantreiben. Es erleichterte wesentlich die Kollisionsplanung und ermöglichte insbesondere auch einen schnellen Baufortschritt. Die gute Kommunikation unter den verschiedenen Gewerken vor Ort sowie die konstruktive Abstimmung des bauherreneigenen Gewerkekoordinators zwischen den Auftragspaketen Gebäude/TGA trug ebenfalls hierzu bei. Auch der hohe Vorfertigungsgrad begünstigte die schnelle Fertigstellung. So konnten bereits im Vorfeld die Explosionsschutzwand, und weitere Stahlbetonfertigteile im unternehmenseigenen Werk in Heiden vorgefertigt werden. Nach der Anlieferung ließen sich diese direkt vor Ort in Herten montieren. Insbesondere die Baubetriebslogistik erforderte eine enge Abstimmung mit allen Beteiligten, denn das 7.700 Quadratmeter große Gelände verfügte über keine Gebäudeumfahrt.
Innerhalb kürzester Zeit konnte so ein neuer Unternehmenssitz entstehen, der nicht nur den zweckmäßigen Anforderungen gerecht wird, sondern auch optisch überzeugt. Der hohe Glasanteil an der Hauptfassade lockert die kompakte Gebäudekubatur auf. So ist der Neubau repräsentativ und funktional zugleich.
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