Klimapositives Bauteil für nachhaltiges Bauen

Holz-Lehm Massivdecke von Leipfinger-Bader: Auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Bausektors

Die Holz-Lehm Massivdecke vereint die Vorteile von Holz und Lehm zu einem nachhaltigen und effizienten Bausystem. Entwickelt bei Leipfinger-Bader kombiniert das Bauteil die Biegezugfestigkeit von Holz mit den schallschützenden, brandschützenden und temperaturregulierenden Eigenschaften von Lehm zu einem rezyklierbaren Bauteil mit minimalem CO2-Ausstoß in der Herstellung.

Die Bauindustrie steht vor der Herausforderung, Lösungen zu entwickeln, welche den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden reduzieren. Als führender Anbieter für energieeffiziente und nachhaltige Bausysteme hat Leipfinger-Bader mit der Holz-Lehm Massivdecke einen entscheidenden Schritt in diese Richtung unternommen. Das System wird von einer tragenden Balkendeckenstruktur gebildet, die mit Lehm mit einer Rohdichte von 2,2 Kilogramm pro Kubikdezimeter ausgegossen wird. Das innovative Gießverfahren sorgt für einen schnellen, wirtschaftlichen Herstellungsprozess, während durch die 100-prozentiger Übernahme der Tragfunktion durch Holz die statische Dimensionierung innerhalb der Regeln des klassischen Holzbaus erfolgen kann. Mit einem Flächengewicht von über 250 Kilogramm pro Quadratmeter bietet das System einen hohen Schallschutz, während der Lehm die Tragstruktur vor Feuer schützt: REI90 ist das erklärte Entwicklungsziel, das in diesem Jahr auch in Brandversuchen nachgewiesen werden soll.

Mittelfristig soll das Bauteil in einem voll automatisierten Prozess hergestellt werden, um Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und es zugleich der breiten Baupraxis zugänglich zu machen.

Ressourcenschonende Alternative

Im Vergleich zu Stahlbetondecken wird durch die Verwendung der natürlichen Materialien Holz und Lehm der CO2-Ausstoß aus der Herstellung auf einen Bruchteil reduziert. Holz fungiert als Kohlenstoffspeicher, während Lehm auch aufgrund seiner geringen Verarbeitungsenergie und Wiederverwendbarkeit die Umweltbelastung minimiert. Diese Kombination führt zu einer positiven Klimabilanz, da mehr CO2 gebunden als ausgestoßen wird. Zugleich sorgt Lehm durch seine thermische Masse dafür, dass die CO2-Einsparungen aus der Bauphase nicht in Form von erhöhtem Energiebedarf in der Nutzungsphase wieder kompensiert werden. Nach der Nutzungsphase können alle Komponenten wieder getrennt und wiederverwendet beziehungsweise weiterverwertet werden. Auch einen möglichst hohen Rezyklatanteil strebt Leipfinger-Bader an. Während bereits heute Filterschlämme, die in Kieswerken als Abfallprodukt anfallen, die Basis des Lehmgemisches bilden, sollen die Sand- und Kiesanteile in Zukunft durch Beton- und Ziegelbruch ersetzt werden.

Ökologisch und ökonomisch nachhaltig

Der Gießprozess wird durch aus der Lebensmittelindustrie bekannte Fließmittel ermöglicht und ersetzt das zeit- und kostenintensive Stampfen. Damit können ähnliche Materialeigenschaften wie von Stampflehm zu einem Bruchteil der Kosten erreicht werden – ohne den CO2-Fußabbdruck, die Möglichkeit zum erneuten Verflüssigen oder die toxikologische Unbedenklichkeit des Materials zu beeinträchtigen. Das Bauteil wird damit nicht nur zu einer ökologischen, sondern auch zu einer ökonomisch attraktiven Lösung.

Pilotprojekt: Verband für Ländliche Entwicklung Tirschenreuth

Das erste Anwendnugsbeispiel der Holz-Lehm Massivdecke ist der Neubau des Bürogebäudes für den Verband für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth. Hier wurden 650 Quadratmeter Holz-Lehm Decken- und Dachelemente eingesetzt, die bei Leipfinger-Bader in Pfeffenhausen vorgefertigt und just-in-time geliefert wurden. Die Oberflächen wurden dabei unbehandelt gelassen und drücken ihre Materialität im Innenraum aus.

Die Holz-Lehm Massivdecke von Leipfinger-Bader stellt eine innovative und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Deckenkonstruktionen dar. Mit ihrer positiven Wirkung auf das Klima und ihrer hohen Effizienz ist diese Decke ein wegweisendes Beispiel für zukunftsorientiertes Bauen und Technologieoffenheit.

Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.leipfinger-bader.de.

Die Holzelemente werden manuell zusammengefügt, bei Leipfinger-Bader mit Lehm vergossen und als Fertigteile zur Baustelle geliefert. Foto: Leipfinger-Bader

Die Holzstruktur wird mit Lehm vergossen und analog zu Beton mit Rüttlern verdichtet. Das zeit- und kostenintensive Lehmstampfen entfällt. Foto: Thomas Straub

Die Holz-Lehm Massivdecke vereint die hohe Masse und Nicht-Brennbarkeit von Massivdecken mit der Nachhaltigkeit und dem natürlichen Raumgefühl von Holzdecken. Foto: Leipfinger-Bader

Die Lehmoberflächen sind rau gestaltet und erzeugen so eine natürliche Ästhetik zu erzeugen. Foto: Julian Trummer

Julian Trummer entwickelte das Konzept der Holz-Lehm Massivdecke als Student an der TU München und ist jetzt bei Leipfinger-Bader als Forschungs- und Entwicklungsingenieur tätig. Foto: Thomas Straub

Der Aufbau der Holz-Lehm Massivdecken besteht aus einer Holzbalkenstruktur mit Lehmeinschub. Eine Dreischicht- oder Holzwerkstoffplatte dient als obere Beplankung. Foto: Julian Trummer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert