Unkritische Raumtrennung
Wenn im Fall einer energetischen Sanierung keine außenseitige Wärmedämmung möglich ist, führt meist kein Weg an einer Innendämmung vorbei. Unterschieden wird hierbei zwischen kapillarinaktiven und kapillaraktiven Systemen. Bei der Wahl des geeigneten Systems gilt es, zahlreiche Faktoren wie etwa den Zustand der Bausubstanz und die zukünftige Nutzung zu berücksichtigen. Ferner müssen bei einer solchen Maßnahme auch die Anschlussdetails wie zum Beispiel einbindende innere Trennwände gut durchdacht werden. Eine brandschutztechnisch und zugleich bauphysikalisch sichere Lösung für dieses Detail bietet die Deutsche Foamglas GmbH.
Die Umnutzung von Bestandsgebäuden gewinnt immer mehr an Bedeutung. In alten, ausgedienten Lagern entstehen moderne Büro-Lofts, ehemalige Fabrikhallen werden für kulturelle Zwecke genutzt. Mit der Umnutzung von Gebäuden geht meist auch eine energetische Sanierung einher. Die nachträgliche Außendämmung ist jedoch nicht immer gewünscht oder möglich. Dies ist etwa der Fall, wenn Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigt werden müssen, die Fassadengestaltung beibehalten werden soll oder geringe Dachüberstände keinen außenseitigen Aufbau zulassen. Dann fällt die Entscheidung häufig zugunsten einer Innendämmung, welche die äußere Gebäudehülle unangetastet lässt.
Brandschutztechnische und bauphysikalische Aspekte
Bei innengedämmten Gebäuden steht insbesondere der Brandschutz im Fokus. Um Wärmebrücken zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die raumseitige Dämmung vollständig an der Innenseite der Außenwand zu verlegen. Auf diese Weise entsteht eine durchgehende Dämmebene. Anschließende Trennwände – beispielsweise raumabschließende, brandschutztechnisch wirksame Metallständerwände oder Porenbetonwände – würden so vor der Dämmung enden. In der praktischen Ausführung ist das jedoch ein Knackpunkt. Da die Raum-Trennwände häufig brandschutztechnische Anforderungen erfüllen müssen, werden bestehende Systemprüfungen dadurch entwertet. Das bedeutet, dass die Feuerwiderstandszeit gemäß Prüfung nicht mehr vorhanden ist. Umgekehrt können – beim Unterbrechen der Innendämmung und der direkten Stoßstelle von innerer Trennwand und Außenwand – Wärmebrücken entstehen. Somit besteht in diesem Kontext die Herausforderung, beiden Anforderungen – sowohl der brandschutztechnischen als auch der bauphysikalischen – gleichermaßen gerecht zu werden.
Veränderung des Temperatur- und Feuchteverhaltens
Bei der Wahl und Bemessung der Dämmung ist es zudem wichtig, die vorherrschenden bauphysikalischen Rahmenbedingungen und Eigenschaften der Bausubstanz zu kennen und zu berücksichtigen. Denn die Anordnung einer raumseitigen Dämmung wirkt sich zwangsläufig auf das Temperatur- und Feuchteverhalten der Wandkonstruktion aus. So bleibt die Außenwand aufgrund der Innendämmung zum Beispiel im Winter kälter. Auch kann sie meist schlechter nach innen austrocknen, sodass der Schutzfunktion der Fassade – zum Beispiel vor Schlagregen – eine wesentliche Bedeutung zukommt.
Innendämmsysteme im Vergleich
Grundsätzlich wird bei Innendämmmaßnahmen zwischen diffusionsoffenen und dampfdichten Systemen unterschieden. Kapillaraktive oder diffusionsoffene beziehungsweise tauwassertolerierende Systemen lassen eine Diffusion von Wasserdampf in die Wandkonstruktion zu. Die resultierende kapillargebundene Feuchte wird dann nach innen und nach außen transportiert. Das Prinzip funktioniert jedoch nur, wenn das Austrocknen durch die verwendeten raumseitigen Materialien wie zum Beispiel den Dämmstoff und die Beschichtungen gewährleistet ist. Im Hinblick auf die Oberflächenbeschaffenheit bringen kapillaraktive Systeme demnach Einschränkungen mit sich. Bei kapillarinaktiven Systemen dagegen wird der Feuchtetransport von innen nach außen reduziert oder sogar ganz unterbunden. Bei einer Innendämmung mit Schaumglas gelangt der Wasserdampf zum Beispiel erst gar nicht von innen in die Konstruktion. Das System bietet den Vorteil, dass die raumseitige Oberfläche frei gestaltbar ist und keinen bauphysikalischen Zwängen unterliegt. Ein kapillarinaktives System kann auch durch die Anordnung einer Dampfbremse oder entsprechende Beschichtungen erzielt werden. Hierbei kommt es jedoch auf eine sehr präzise Verarbeitung an. Schaumglas bietet in diesem Kontext den Vorteil, dass der Einbau einer zusätzlichen Dampfsperre nicht notwendig ist. Auch muss – im Gegensatz zu allen anderen Systemen – kein Nachweis des hygrischen Verhaltens erbracht werden.
Gutachten der MFPA Leipzig
Vor dem Hintergrund der Brandschutzproblematik bei Trennwänden in Verbindung mit einer durchgehenden Innendämmung hat die Deutsche Foamglas GmbH für die Schaumglasdämmung ein unabhängiges Gutachten der MFPA Leipzig GmbH erstellen lassen. Dieses beschäftigt sich mit der „Bewertung der brandschutztechnischen Wirksamkeit des Stoßes zwischen Trennwänden und mit Foamglas-Innendämmungen durchgängig beplankten feuerbeständigen Wänden oder Decken“. Zur Prüfung der brandschutztechnischen Effizienz des Systems wurde eine Feuerwiderstandsprüfung mit einem Normbrand nach EN 1363-1 durchgeführt. Hierfür wurde eine feuerbeständige Tragkonstruktion aus Porenbeton, Stahlbeton oder Mauerwerk mit Foamglas gedämmt. Der Dämmstoff wurde hierbei mit dem Bitumenkaltkleber PC 56 vollflächig und vollfugig verklebt und mittels PC F-Ankern an Wänden beziehungsweise Decken befestigt. Zusätzlich wurde zwischen der Innendämmung und der bündig angeschlossenen Trennwand Promaseal-Band geklebt und die Fugen beidseitig verspachtelt.
Prüfkriterien der Feuerbeständigkeit erfüllt
Die Prüfung bestätigt, dass Trennwandkonstruktionen aus Porenbeton oder in Metallständerbauweise – mit zum Beispiel Feuerwiderstandsklasse F 90 – durch eine durchgängige Innendämmung brandschutztechnisch nicht beeinträchtigt werden. Mit Foamglas sind demnach brandschutztechnisch sichere und zugleich wärmebrückenfreie Konstruktionen realisierbar. Erfüllt wurde im Rahmen der Prüfung auch das Temperaturkriterium nach DIN 4102. Es setzt voraus, dass sich die Temperatur auf der dem Brand abgewandten Seite nicht auf mehr als 140 Kelvin im Durchschnitt und an keiner Stelle um mehr als 180 Kelvin erhöht. Mit 63 und 70 Kelvin unterschritten diese Werte die Vorgaben sogar erheblich.
„Melt-Shield“-Effekt bei Flammeneinwirkung
Mit seiner geschlossenzelligen Struktur aus Schaumglas trägt Foamglas zur Erfüllung der brandschutztechnischen Anforderungen im Bereich der Anschlussstelle von Außenwand und Trennwand wesentlich bei. Das Material ist nach EN 13501 nicht brennbar und unterbindet zudem den Durchtritt und das Weiterleiten heißer Brandgase. Überdies bildet es bei Flammeneinwirkung – dank des sogenannten „Melt-Shield“-Effekts – ein Hitzeschild aus. Die Oberseite des Dämmstoffes verglast und schützt somit den verbleibenden Restquerschnitt. Bei Bestandswänden aus Mauerwerk lässt sich der Feuerwiderstand durch das Aufbringen entsprechender Putze oder einer zusätzlichen nichtbrennbaren Wärmedämmung sogar noch positiv beeinflussen.
Somit kombiniert Foamglas hier zwei für Innendämmsysteme wesentliche Eigenschaften: Zum einen erfüllt das Material als raumseitige Dämmung – auch in Verbindung mit entsprechenden nichtbrennbaren mineralischen Putzen – wichtige bauphysikalische Kriterien. Ein Eindringen von Kondensat bleibt aus und es kann somit kein Tauwasserausfall entstehen. Zum anderen ermöglicht ein Innendämmsystem mit Foamglas brandschutztechnisch unkritische Raumteilungen mit Trennwandkonstruktionen aus Porenbeton oder in Metallständerbauweise. Daraus resultiert ein hoher Wohnkomfort mit guten hygienischen Bedingungen sowie ein hohes Maß an Sicherheit.
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